SR & C2M via Moderationsmethoden in Gruppen steuern

Hallo zusammen,

beim Complexity Designer am 20./21.4. kam mir der Gedanke, dass es interessant sein könnte, Moderationsmethoden darauf hin zu untersuchen welche FORMen sie ermöglichen bzw. fokussieren und welche Verkettungen sinnvoll sind, um gewisse KommunikationsFORMen in Workshops, Meetings, … zusammen zu bringen, um damit das anvisierte Ziel/Ergebnis zu ermöglichen.
Hinführender Gedanke war die Frage „Wie passen co-kreative Vorgehensweisen und Methoden zu co-kreativen Sinnsystemen und braucht es letzteres um ersteres zu tun?“

Im Verlauf der letzten Tage, als ich da etwas drauf rum gedacht habe, kam mir auch die Frage, ob das nicht auch für C2M gilt, im Sinne von „Welche Methoden unterstützen Gruppen bzw. Teams auf K2/K3 zu arbeiten?“.
Eine erste Idee hierzu wäre eine Methode aus den Liberating Structures mit Namen „Wicked Questions“. Dabei geht es darum knifflige bzw. ambivalente Fragen zu einer gewissen Thematik zu sammeln und damit verschiedene Perspektiven auf die Thematik zu bekommen. Daraus lassen sich dann Dimensionen und Differenzierungen ableiten.

Hat sich mit dieser Thematik bereits jemand beschäftigt bzw. hat Interesse an sowas?

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Hi Sven,

die Liberating Structures kenne ich nicht.

Prinzipiell liegt aber auch genau da eine meiner Interessen/Fragen und aus meiner Sicht mit Hilfe der Anwendung in der Praxis im ersten Moment die Möglichkeit viele Dinge zu validieren/falsizifizieren.

Wir haben ja jede Menge Interventionen, ganze Kataloge voll mit (systemischen) Fragen, Workshop-Methoden, Großgruppenverfahren, Kleingruppenverfahren, etc. pp. teilweise mit Angabe wahrscheinlicher Wirkung.

Ein erster Schritt wäre möglicherweise, dass man diese mal gemeinsam sammelt und quer legt mit den Kommunikationsformen und „einfach“ Hypothesen aufstellt.

iSv Intervention x fokussiert im Kontext von … am ehesten auf … und erwartet entsprechend … und bringt damit eine der 6 Formen hervor. Da lässt sich sicher schnell auch clustern (z.B. alles was in Richtung paradoxe Interventionen geht, könnte man u.U. zusammenfassen - wahrscheinlich gibt es dafür sogar schon Konzeptualisierungen, die Interventionen zusammenfassen.). Ergebnis wäre dann ein Raster innerhalb dessen ablesbar wäre welche Form mit welcher Intervention „verbunden“ sein könnte.

Dadurch könnte man auf der einen Seite Arbeitshypothesen bauen, auf der anderen Seite den theoretischen Unterbau unterfüttern, der Erklärungen liefert warum eine bestimmte Intervention in einer bestimmten Situation die gewünschte Wirkung erzielt und warum das in anderen Situationen ausbleibt.

Wir könnten uns dazu mal zusammensetzen wenn du Lust hast und dann (oder bereits asynchron im Vorfeld) Interventionen katalogisieren.

Liebe Grüße
Benjamin

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Super spannend! Ich denke gerade, dass da eine riesige Menge von Anwendungs-Varianten/Modellierungen rauskommt, wenn ich von den 6 Grundbausteine von M!V ausgehe und den insgesamt 64 Kombinationsmöglichkeiten. Die würden dann sicherlich nicht alle durchgespielt, zumindest jedoch die häufigsten Variationen, die eine Überführung in co-kreative Sinnsysteme gebrauchen könnten, wo sinnvoll. Mein Instinkt meldet gerade, dass ein solches Raster möglicherweise eine Art mentales „Gefängnis“ werden könnte, wenn ich allein an die vielen Spielarten denke, wie wir die 6 Grundbausteine versucht haben bildlich zu fassen.
Ich kann jede „Methode“ der Moderation variieren, modellieren, feinjustieren, miteinander mischen, aus mehreren einzelne Elemente situativ, spontan zu einer davon unterscheidbaren werden lassen - je nachdem, was Kommunikatiossystem gerade braucht. Will sagen: Ich bin mir nicht sicher, ob von der einen Methode her zu denken, weiterbringt. Auch weil viele Methoden ja schon prozesshaft angelegt sind/werden, also Transformation mitdenken. Die zentrale Frage wäre in der Betrachtung: macht die fokussierte Methode in diesem Kontext einen Unterschied, der den Unterschied macht?
Ich kau da noch ein bisschen weiter drauf herum, denn so eine ähnlich Frage bewegt mich in Kontext „komplementäre Beratung“.

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Hey Benjamin,

super, dass Du den Ball aufnimmst. In diese Richtung hatte ich auch gedacht. Wenn Du da Unterlagen dazu hast, auf die wir aufsetzen können, gerne beisteuern/nutzen.

Ich hätte im ersten Schritt mit Liberating Structures begonnen, weil ich die gerne nutze in Workshops und dort eh noch tiefer rein will. Bin aber auch offen für andere Konzepte.
Lass uns gern erstmal ne Woche allein probieren und dann die Ergebnisse diskutieren. Bin gespannt :grinning:

Hallo Susanne,

danke für Deine Bedenken. An die Variabilität hatte ich auch schon gedacht und hatte einen ähnlichen Gedanken zu Deinem Instinkt.
Mir schwebt auch keine Festschreibung („Gefängnis“) vor, sondern eher ein Suchen und Experimentieren auch und vor allem um die Formen besser verstehen zu lernen und situativ stabiler agieren zu können. Da sehe ich „die Methode“ eher als Startpunkt und nicht als Position.
Wenn sich die These als nicht haltbar herausstellt, wäre das für mich auch ok. Gelernt habe/n ich/wir dann sicher trotzdem eine ganze Menge.

Ich bin gespannt, was Du beim Rumkauen noch so entdeckst. Vielleicht magst Du ja Deine Frage noch teilen.

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@Susanne Danke für den Input! Es geht aus meiner Sicht nicht darum der Wahrheit letzter Schluss zu entwickeln sondern ein Schema aus dem sich Hypothesen ableiten lassen, die an der Realität geprüft werden können. Ich würde auch erstmal mit einfacheren Interventionen beginnen und noch nicht mit denen die selbst auch Prozessperspektiven beinhalten. Falls letzteres wäre aber auch hier die Möglichkeiten genau solche Methoden auf den Prüfstand zu stellen. Dann muss auch nicht immer wieder das Rad neu erfunden werden und auf die selbe Sache ein anderes Label mit anderen Begriffen geklebt werden. Das wäre doch großartig.

@SvenK Super. Ich mach mich mal auf die Suche und überlege und dann können wir gemeinsam drauf schauen. Dann lern ich LS auch noch näher kennen :slight_smile:

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@bcsack und @SvenK: habt Ihr Gittas Beitrag auf LinkedIn heute schon gesehen? Der geht mAn in die Richtung, in der ich oben nachgedacht habe (bin ja auch nicht fertig damit, also mit [laut] nachdenken/drauf rumkauen).
Hier der Link: Gitta Peyn on LinkedIn: #kommunikation #realkonstruktivismus
In Eile geantwortet, da auf dem Sprung…

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In dem Beitrag schreibt @gitta.peyn

"Daher ist dieser FORMenwandel:

!,M,V / !,V,M zu
!,M,V / !,V,M / V,M,!

zwar über !MV: „Jetzt geht mal alle in Arbeitsgruppen!“ Teil Komplexen Driftens, aber mit unbedingtem Orientierungsinteresse.
Die darauf folgende Silokreativität aber Resultat der Umorganisation der Kommunikation mit Hinzunahme einer weiteren FORM: Plötzlich reden nicht mehr nur alle, sondern Einige hören auch zu."

Das ist genau was ich meine. „Umorganisation der Kommunikation“ durch Hinzunehmen/Herausnehmen von Formen ist äquivalent zu Intervention (=Herstellen von Bedingungen zur Selbstheilung des Organismus). Es geht hier nicht um Kausalität oder Manuals.

Nochmal: Es geht um das Ableiten von Hypothesen.

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Okay, das „„Umorganisation der Kommunikation“ durch Hinzunehmen/Herausnehmen von Formen ist äquivalent zu Intervention (=Herstellen von Bedingungen zur Selbstheilung des Organismus).“ habe ich aus Gittas Beitrag anders verstanden. „Manual“ war sicherlich auch nicht ganz treffend…

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Wie hast du es denn verstanden @Susanne?

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Dass es nicht Interventionen an sich sind, die Kommunikation umorganisieren, sondern das, was Kommunikationssystem draus macht - dass es also auch ganz anders sein/werden könnte.
Trotzdem kann man natürlich so vorgehen wie Ihr vroschlagt und - ich bin schlecht im Kopfrechnen - x-ig Variationen von möglichen Formenwandel beschreiben/dingfest machen, je nach beobachteter „Ausgangslage“ und Muster/Rhythmisierungen im System.
Wahrscheinlich würde ich den „Arbeitsauftrag“ dahingehend schärfen/fokussieren, dass ich sage: Ich/wir schaue/n, welche Interventionsform am ehesten funktioniert (bilden Hypothesen), wenn es darum geht, dass sich Kommunikationssysteme selbst als Kommunikationssystem reflektieren und modellieren lernen/können.

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Dann glaube ich sind wir nicht wirklich voneinander entfernt :slight_smile:

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Hallo Leute, ich wäre auch sehr interessiert an der Diskussion, falls das irgendwo genauere Züge annimmt. :slightly_smiling_face: Nehmt ihr mich mit rein?

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Hab dich auf dem Zettel @Roger :slight_smile:

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Mir schwebt vor, „das“ (mein) damaliges „Konzept“ der komplementären Beratung, das ich mit meinem Team konsequent umgesetzt hatte, mit Formwelt daraufhin zu prüfen, ob es funktioniert vor dem Hintergrund erwünschter/sinnstiftender Wandlung von Kommunikationsformen und Rhythmisierungen. Dieses Konzept beinhaltet Interventionen aus dem „Werkzeugkasten“ systemischer Vorgehensweisen. Wäre sowas wie ein Dach darüber.
Ich denke aber auch, das wäre eine neue Forschungsfrage und ich will hier nicht vom bisherigen Fokus wegführen. Ich finde die Ausgangsfrage, die Du/Ihr gestellt habt sehr spannend, werde das in der Arbeit beobachten und auch schon im Vorfeld eines Tagungsdesigns, an dem ich gerade sitze. Da dort über Entscheidungswege diskutiert werden soll (neuer Geschäftsleitungskreis), habe ich entschieden mich zu trauen, eine kleine Einführung in die Welt von !MV zu geben - als Intervention…

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Ich habe den Beitrag gestern gelesen und meine Formulierung dort auch anhand von Gittas Empfehlung etwas nachgeschärft. Sicher war das nicht die letzte Schärfungsrunde :wink:

Hier also der Vollständigkeit halber meine aktuelle Formulierung:
In welchem Maße lässt sich ein Zusammenhang zwischen eingesetzter Interventionsmethode(n) und Änderung der KommunikationsFORMen herstellen?
Darin ist auch die Frage enthalten, wie man diese Interventionsmethoden gestalten kann, um ein so gutes Angebot zu machen, damit das Kommunikationssystem beginnt, sich um zu organisieren.

Link zu meinem Kommentar

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:clap:t2: klasse! Super! (Man muss mindestens 10 Zeichen tippen…)

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Liebe Alle,

nur nochmal kurz zum Klären:

Wenn ich sage „FORM hinzufügen oder wegnehmen“

meine ich das als Vorschlag für einen Interventionsraum (also welche Möglichkeiten kommen mit dieser FORM) und im Rahmen der FORMenänderung, bzw. SelFi-Änderung.

Dort können wir ja direkt FORMen hinzufügen oder wegnehmen und im Experiment schauen, was das sich darüber ergebende SelFi tut und welche FORM dazu gehört.

Aber, korrekt, bei Kommunikationssystemen ist das nicht so einfach.
Da können wir nur Vorschläge machen und schauen: Greift System diese auf? Wenn ja, wie?

Habt Ihr auch schon so verstanden, wollte es nur nochmal nachschärfen.

Liebe Grüße, ich denke auch, das hier sind die nächsten Schritte: FORMlines finden.

Den Begriff „FORMlines“ entnehme ich der Aboriginal-Idee von „Song-Lines“, die Orientierungslinien in Dream-Time bezeichnen und die von Wahrhaftigkeit und Individualität durchdrungen sind.

Finde „FORMlines“ schön passend, weil wir uns
a) wahrhaftig an die FORMlogik der EVolution halten, während wir
b) gleichzeitig versuchen, im Kontingenzraum für uns funktionale Wege zu finden.

die FORMlines zeigen uns den Weg, wie bspw. in der Mediation von

Slit über Slit bewusst zu TalkToMe zu CoOneAnother

oder eben bei !-Komplexem Driften zu Silokreativität zu co-kreativem Sinnsystem.

Und Ihr sortiert für die FORMlines Interventionsmöglichkeiten zu.

Gitta

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